12.07.2015

Hier gibt es noch Klassenschranken

Ja Schranken gibt es genug und da ist es ein gutes Gefühl bei der Tube Schranke, an der die Oyster Karte kontrolliert wird, problemlos durchzukommen, während andere hängen bleiben.
Das sind noch die einfachsten Schranken, die man hier überwinden muss

Aber woanders gibt es viel größere Unterschiede zwischen denen die Geld haben und jenen die soweit kommen wollen Geld zu besitzen. Erstaunlicherweise streben hier wenige Gerechtigkeit an, den Klassenunterschied nimmt man einfach als Gott gegeben an. Und das ist auch eher wenig verwunderlich in einem Land das immer noch ein Ober- und ein Unterhaus hat und sich ein Loch in den Bauch freut, wenn das Volksvermögen für Hochzeiten der Royals ausgegeben wird.
Eton College
Beste Chancen auf einen gut bezahlten Job oder eine politische Karriere haben hier die Old Etonians  (Schüler des Eton Colleges) und Absolventen von Oxbridge (also Oxford oder Cambridge University). Die public Schools und Universities gibt es, bilden aber eher selten  die Grundlage einer erfolgreichen Karriere.
Hier mal ein paar Beispiele: David Cameron, derzeitiger Premierminister, war auf dem Eton College und anschließend in Oxford. Boris Johnson (nur echt mit der wilden Frisur) der beliebte aber auch manchmal brachiale Bürgermeister von London hat fast die gleiche Schullaufbahn hinter sich. Boris hat gute Chancen David Cameron als Premierminister zu beerben, wenn David nicht mehr Premierminister sein will. Und noch eine lokale Berühmtheit in Richmond, der derzeitige Abgeordnete im Unterhaus für Richmond Park, unseren Wahlbezirk, Zac Goldsmith. Auch er hat zuerst Eton besucht (und wurde dort wegen Cannabis-Besitz raus geschmissen) und hat dann in Cambridge studiert. Zac schielt schon auf den Posten als Bürgermeister von London, wenn Boris dann Premierminister oder zumindest Minister im Kabinett von David Cameron wird.
Aston Martin DB5, eines der derzeit meist gesuchten Autos in Bankerkreisen
In der Wirtschaft ist ein Oxbridge Abschluss immer noch der Türöffner für die hohen Etagen und da werden dann wirklich Gehälter gezahlt, mit denen man sich die Bentleys, Aston Martins und Ferraris, die hier zuhauf herum kurven, zahlen kann und mit denen man sich dann ein Stadthaus in Kensington oder Chelsea für 10 Millionen leisten kann.

Auch vor dem Pub fallen Klassenschranken
Klassenschranken werden am ehesten im Pub egalisiert. Bis 1980 gab es neben dem Bareingang auch einen Salooneingang also einen Eingang für die bessere Gesellschaft, die Bar war für die Arbeiter vorgesehen. Damals waren dann auch die Preise im Saloon teurer als in der Bar, obwohl auf beiden Seiten das gleiche Bier ausgeschenkt wurde. Aber inzwischen ist das vorbei und der Pub hat sich als eine Institution durchgesetzt, die wirklich allen Engländern offen steht und auch so genutzt wird.

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