30.12.2015

Pubs in England - ein Lobpreis

Wer ab und zu auch mal in das Mobile-Blog reinschaut oder auch die Bilder, die nach Facebook wandern, wird sehen, dass wir recht häufig in Pubs gehen, und das liegt nicht in erster Linie daran, dass wir Quartalssäufer sind, sondern daran, dass die Pubs in England wirklich netter, gemütlicher und einladender als die meisten Kneipen in Deutschland sind. Deshalb hier ein Lob auf all die wunderschönen und ansprechenden Pubs und der durch sie transportierten Kultur. So isses nämlich, Pubs sind nicht nur einfach Orte in denen man es sich gut gehen lässt und sich ein IPA hinter die Binde gießt, nein sie sind auch Teil der englischen Kultur und werden entsprechend gepflegt. Viele der Pubs stehen inzwischen sogar unter Denkmalschutz.
Orange Tree Pub in Richmond (2nd Grade = denkmalgeschützt)

Was macht diese Pubs so liebenswert? Als erstes ist es die Einrichtung. Idealerweise ist ein Pub gestaltet wie ein großes Wohnzimmer mit vielen Ledersofas, flauschigen Teppichen, einem großen Kamin, niemals einfach nur rechteckig, sondern mit Nischen und Nebenzimmern und in der Mitte findet man dann das Schmuckstück, eine große Theke aus Eichenholz.

Tresen im New Inn in Ham

Getränke und auch Essen bestellt man immer an der Theke. An den Tisch kommt die Bedienung nur ab und zu vorbei, um abzuräumen und um bestelltes Essen zu bringen. Gute Pubs verfügen im Schnitt über mindestens 10 verschieden Biersorten vom Zapfhahn und mindestens zwei Cider ebenfalls aus dem Hahn. Bei den Bieren wird unterschieden zwischen Lager, Stout, Bitter und Ale. Und da die Engländer sich gerne international gibt, findet man auch zwei oder drei Importbiere darunter, z.B. Peroni, Stella Artois, Heineken. Kann man auch trinken, besser aber man bleibt bei den lokalen Bieren und noch besser bei Bieren aus kleinen Brauereien, wie z.B. das vortreffliche Punk IPA von Brewdog oder das Camden Pale Ale aus der Camden Town Brewery. Wem das nicht ausreicht für den gibt es noch jede Menge Biere und Ciders aus der Flasche und natürlich bietet ein Pub auch Wein und sogar Prosecco, davon ist in England aber eher abzuraten (zu teuer, zu süß).


Bier und Cider wird traditionell im Pint oder auch im halben Pint ausgeschenkt (ein Pint = 568 ml) und traditionell wird das Glas auch immer randvoll gemacht, so dass man gar keine Chance hat, das Bier oder den Cider ohne Verschütten von der Theke zum Tisch zu bringen. Also trinkt man schon mal ein paar Schlucke an der Theke ab. Dass das Glas immer randvoll gemacht wird, liegt auch daran, dass die Engländer den Eichstrich für Teufelszeug halten und hier niemand Schaum trinken möchte, außer vielleicht bei einem frischen Guinness.

Links ein randvoller Cider und rechts ein IPA

Beim Essen sollte man jetzt keine kulinarischen Sensationen erwarten. Die typische Pub-Küche umfasst meistens 5-10 Starters und noch einmal so viele Mains, der eigentliche Hauptgang. Dazu gehört meistens ein Burger (Cheese-, Gourmet-, Ham- oder was auch immer-Burger), das klassische Fish & Chips und mindestens ein vegetarisches Gericht.
Fish & Chips wird meistens in der Karte unter anderem Namen getarnt z.B. "Battered haddock with hand salted triple-cooked chunky chips" oder "Smoothly beer-battered cod with our own version of tasty fries". Wenn man diesen dann bestellen will, entspannt sich in etwa dieser Dialog:
Ich: "I would like to have the Battered Haddock"
Waiter: "Ok, one Fish & Chips for you"

Eine gute Alternative zu Fish & Chips: Fish-Board für zwei

Nachtisch, Dessert, gibt es natürlich auch und die haben es oft in sich, kalorienmäßig. Kann man aber fast immer empfehlen, am besten man teilt sich was.

Nicht alle Pubs haben jeden Tag auch warmes Essen im Angebot, und wer nur was knabbern will bestellt zu seinem Bier dann Chips (engl. crisps) oder auch Nüsse dazu. Immer wieder gut, natürlich die klassischen Salt & Vinegar Crisps.
Und dabei kommt man wie so oft in England sehr leicht ins Gespräch mit dem Nebenmann an der Theke oder auch am Nachbartisch. Anders als in Deutschland ist in jedem Pub das Publikum wild gemischt. Es gibt keine Pubs für die Jungen und andere für die Älteren. In den beliebtesten Pubs treffen hier die Bauarbeiter beim Feierabendbier auf die Banker die noch ein Lager mit Kollegen trinken, bevor sie sich in den Vorortzug setzen. Und dann mischt es sich auch wirklich. Trennendes Element hier ist nicht Klassenzugehörigkeit, Geschlecht oder Alter sondern dann am ehesten der Fußballklub, also Arsenal, Chelsea oder Tottenham.

Tap on the Line, Kew
Und so ist jeder eingeladen einen Abend in einem der vielen schönen Pubs hier zuzubringen. Ein oder zwei Pints, einen guten Burger und dann noch einen "spotted dick" und schon gehört man dazu. Übrigens ist das bei uns auch schon Standard, dass wir Besuch als erstes mit in einen unserer Lieblings-Pubs mitnehmen.



22.12.2015

Caro Emerald im Hammersmith Apollo - a night like this

und gleich noch ein Konzert hinterher.
Was haben wir schon alles hier gesehen, dieses Jahr war prall gefüllt mit ganz ausgezeichneten Konzerten: Calexico in Shepherd's Bush, Mark Knopfler in der O2 Arena, Great Lake Swimmer in Hoxton, Specials, Madness und für mich der bisherige Höhepunkt Squeeze in der Royal Albert Hall. Zum Ende des Jahres sind wir das etwas ruhiger angegangen und haben noch Caro Emerald im Hammersmith Apollo angeschaut.
Guter Titel: A Night like this
Das Hammersmith Apollo ist als Veranstaltungsort für uns super, nicht nur dass es schön plüschig und gemütlich ist, es ist auch von Richmond innerhalb von nur einer halbe Stunde erreichbar. Caro Emerald war glücklich im schönen Apollo auftreten zu dürfen und wir waren glücklich dabei zu sein. Die Band war erste Sahne, der Sound ganz ausgezeichnet abgemischt und der Abend ein voller Erfolg. Für mich fehlt es bei den meisten Songs von Caro Emerald etwas an Tiefe, das tut aber dem Genuss kaum Abbruch. Ist eher so ein mäkliger Intellektuellenkommentar.


Viele gute Swingklassiker gemischt mit einer sympathischen Bühnenshow, was will man mehr.
Danke Caro, danke Band!

20.12.2015

Rugby in Twickenham

...und so schnell kann es gehen. Kaum habe ich ein Rugby-Match auf unsere Bucket List gesetzt, bekommen wir Freikarten für ein Spiel der Harlequins.

Links Cavisano - rechts die Harlequins aus Richmond

Die Harlequins sind der lokale Rugby Club aus Richmond, der in der ersten Liga spielt und auch international mitmischt.  Das Stadion der Harlequins, The Stoop,  steht genauso wie das englische Nationalheiligtum des Rugbys in Twickenham, einem Stadtteil von Richmond, und ist nur einen Steinwurf vom anderen Stadion entfernt.
Hinten zwischen den Tannen das ist das große Rugby Stadion

Wir hatten Karten für das Spiel Harlequins gegen Calvisano, eine italienische Mannschaft, die im Hinspiel in Italien schon 10-50 verloren hatten. Die armen Italiener waren jetzt nach London gefahren, um es etwas besser zu machen. Wir hatten uns ja schon mal beim 6-Nations-Cup im Frühjahr und beim World Cup im September etwas in die Materie eingearbeitet, so dass wir inzwischen schon etwas mehr vom Spielablauf verstehen, aber trotzdem ist es noch ein vertracktes Spiel.
Die Karten haben wir über die Deutsche Börse bekommen, die im Harlequin Stadion eine eigene Box hauptsächlich für Kundenevents unterhält.
Eurex Box in The Stoop
Da die Kunden dieses Wochenende wohl lieber Weihnachtsgeschenke kaufen, waren außer uns noch ein paar andere Kollegen mit Freunden in der Box. Außer prima Sitzen mit klasse Blick aufs Spielfeld bietet so eine Box noch ein (halbwegs) warmes Mittagessen und freie Getränke (d.h. in England immer free beer). Super Service. Ein Experte für Rugby war auch unter den Freunden von Kollegen und der konnte uns das ein oder andere erklären; z.B. was ist ein Scrum, was ist ein Try.
Das Spiel war wie erwartet nicht sonderlich spannend nach dem großen Vorsprung der Harlequins aus dem Hinspiel aber trotzdem sehr sehenswert.
Besonders spektakulär: Der Einwurf
Am Ende gewannen die Harlequins hoch verdient 59-7 und nach der letzten Runde Freibier haben wir uns dann per Fahrrad auf den Heimweg gemacht.
Wer hätte gedacht, dass sich ein Punkt auf der Liste so schnell abhaken lässt.

11.12.2015

Bucket List - was wir noch unbedingt sehen müssen

Oh ist das lange her, seit ich das letzte Mal hier was gepostet habe. Dann mal flugs was neues!
Mein Vertrag hier läuft ja im Sommer nächstes Jahr aus und so wie das aussieht geht es dann wieder zurück Richtung Frankfurt. Da ist es an der Zeit sich mal wieder Gedanken zu machen, was man hier in London noch unbedingt machen oder sehen will. Dazu habe ich jetzt eine Bucket List angefangen, die ich hier im Laufe der Zeit vervollständigen werde. Sollten wir dann diesen Punkt auf der Bucket List tatsächlich abgeschlossen haben, werde ich auch darüber berichten und hier verlinken.

Shoppen
Herrenausstatter in der Savile Row

  • Einen englischen Anzug kaufen
    Ja, das will ich wirklich. Nach 1 1/2 Jahren in London erscheint es an der Zeit, einen schicken Tweed für den Kleiderschrank zu haben.
Sport



  • Nach Ascot zum Pferderennen, am besten in der Royal Ascot Week
  • In Wimbledon ein Tennismatch sehen
  • Zum Ruderrennen Oxford - Cambridge
  • Zu einem Cricket Match
  • und zu einem Rugby Match
    (und schon abgehakt)
  • ein Football Match
Auto 
Motorshow in Uxbridge

  • Auf ein anderes Autoklassiker-Treff mit dem Reliant fahren
  • Ein Londoner Cab fahren
  • Einen Nissan Figaro ausprobieren
Veranstaltungen / Musik
Royal Opera (Covent Garden)
  •  In die Royal Opera gehen
    (Extrem teuer - soll das Geld aber wert sein)
  • Ein Konzert im Londoner Palladium besuchen
    (OK, das ist jetzt leicht gepfuscht, weil ich schon Karten für Joe Jackson im Februar habe)
  • Noch ein Konzert in der Royal Albert Hall
    (Auch gepfuscht, dafür habe ich Karten im März für Paul Heaton)
    Update: Das Konzert von Paul Heaton schaffen wir nicht, da sind wir in Urlaub
  • Besuch im Parliament s. http://www.parliament.uk/visiting/
Wer noch andere Vorschläge hat, kann die gerne hier oder per Email mitteilen. Ich bin für alles offen.