16.06.2015

National Trust / The Homewood

Nach dem wir soviel Spaß mit unserer Historic Royal Palaces Card hatten und immer noch haben, sind wir jetzt auch Mitglied des National Trust geworden, um so noch mehr besichtigen zu können. Der National Trust kümmert sich um all die alten Schlösser, Herrenhäuser und Parks, die es ja so häufig hier in England und dem restlichen UK gibt. Mit einer Membership kann man viele dieser Attraktionen umsonst besichtigen, z.B. das Ham House bei uns um die Ecke.
War sogar schon mal in einer Roasmunde-Pilcher-Verfilmung: Ham House
Und obwohl wir das Ham House bisher immer noch nicht komplett besichtigt haben, sind wir letztes Wochenende losgefahren, um uns etwas ganz anderes anzuschauen, dass auch zum National Trust gehört: The Homewood.
The Homewood wurde in den 1930er Jahren von dem jungen Architekt Patrick Gwynne für seine Familie in der Nähe von Esher (ca. 15 Meilen südwestlcih von uns aus) entworfen und gebaut. Gwynne war damals gerade mal 25 Jahre alt und war stark beeinflusst von Le Corbusier und Mies van de Rohe. Für englische Verhältnisse war das Haus und auch der Garten dazu revolutionär. Englische Architektur war zu der Zeit nicht so fortschrittlich und pflegte immer noch den Viktorianischen Stil.

Claremont Landscape Garden

Um das Haus zu besichtigen, muss man zuerst einmal zum National Trust Park Claremont fahren und steigt dort dann in den Shuttle-Bus zum Homewood um. Das Haus ist noch bewohnt und kann deshalb nur jeden zweiten Freitag und Samstag und nur mit einem Führer besichtigt werden. Der Shuttle-Bus bringt einen dann innerhalb von 5 Minuten in das modernistische Haus. Dort angekommen wurden wir und noch ca. 10 weitere Besucher von gleich zwei Führern in Empfang genommen und ausgestattet mit Schuhüberziehern durch das Haus geführt.
Das absolute Highlight des Hauses: Das Wohnzimmer
Patrick Gwynne lebte bis zu seinem Tod 2003 in dem Haus und vermachte es am Ende dem National Trust mit der Auflage, dass es weiterhin bewohnt sein sollte. National Trust hat inzwischen einen Mieter, der dafür, dass er in diesem Haus wohnen darf, sich um die Instandhaltung von Haus und Garten kümmert,  Dreharbeiten und Fotosessions im Haus ermöglicht und natürlich alle zwei Wochenende Besucher vom National Trust das Haus überlässt. Da das Haus nicht unbedingt dem letzten Stand von Heiz- und Dämmtechnik entspricht zahlt der Mieter alleine an Heizkosten ca. 15.000 GBP im Jahr. Aber hey, er wohnt in einem absoluten Traumhaus mit einem Wohnzimmer, in das ein ganzes Ein-Familien-Haus rein passt (vielleicht auch ein Grund das die Heizkosten so durch die Decke gehen). Im Haus selbst darf man keine Fotos machen (das Foto oben habe ich "geborgt"), aber glaubt mir es ist absolut atemberaubend.
Noch so ein "geborgtes" Bild
Nach Büro, Treppenhaus, Wohn- und Esszimmer war das originale Schlafzimmer Patrick Gwynnes eher schlichter Natur, aber immer noch beeindruckend, wenn man bedenkt dass der Architekt erst 25 Jahre war, als er all dies entworfen hat. Das schließt auch solche Extras wie Waschschrank und Nachttische ein, alles eigene Entwürfe aus den 1930er Jahren.
An die Hausführung schloss sich fast nahtlos eine Führung durch den Garten mit einer anderen Führerin an.
Swimmingpool und Treppe zum Esszimmer (nicht geborgt)
Für echte Gartenliebhaber war das natürlich genauso umwerfend wie die Hausführung, ich sehe ja immer nur die entstehende Arbeit in so einem Garten und kann das wohl auch nicht so würdigen wie manch anderer. Trotz alledem haben wir noch eine Menge über das Haus und den Architekten erfahren. Z.B. dass Patrick Gwynne an einem Projekt pleite ging, da der Auftraggeber kurz vor Abgabe sich Bankrott erklärte und nicht mehr zahlen konnte. Aufgrund dessen ist das Haus auch kaum weiter entwickelt worden, da Gwynne kein Geld mehr zum Umgestalten hatte. Was aber wiederum gut ist, weil so ist das Haus noch recht ursprünglich erhalten.
Da steckt viel Arbeit drin

Nach ca. 2 Stunden sind wir dann mit dem Shuttlebus zurück zu unserem Reliant und sind erfüllt von diesen Eindrücken wieder heimwärts nach Ham gefahren. Also ich würde ja gerne in so einem schicken Haus wohnen, aber Antja ist glaube ich mehr an dem Garten interessiert. Wir können uns ja dank unser National Trust Mitgliedschaft noch mehr Häuser und Gärten anschauen und das nächste Wochenende kommt bestimmt.
Wer daran interessiert ist, hier noch der Wikipedia-Artikel zum Haus (in English) mit zusätzlichen Fotos und hier die Seite zum Haus beim National Trust.

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