04.11.2015

Trends in Prozent - was macht der Londoner im Zug und in der U-Bahn

Da ich ja fast jeden Tag mit dem Zug und mit der U-Bahn fahre und es oft zu eng zum Lesen von großvolumigen Zeitungen ist, widme ich mich z.Z. der Statistik:

1. Was tut der Londoner in U-Bahn und Zug morgens

 Ja, das ist jetzt nicht so überraschend. Der Londoner ist morgens müde, daddelt gerne mit dem Smartphone und liest.
Hier wird gerade mehr geschlafen als gedaddelt

Was für mich neu war, im Vergleich zu Deutschland, sehe ich sehr häufig Frauen in der Bahn, die sich morgens im Zug komplett schminken. Letztens habe ich eine Frau gesehen, die sich inmitten des gut gefüllten Zuges auf den Boden hockte, so dass ich dachte, der Dame ist schlecht geworden. Dann zog sie aber einen voluminösen Schminkbeutel heraus und machte sich hübsch für das Büro, kein leichtes Unterfangen in einem Vorortzug.

2. Und was macht der Londoner mit seinem Smartphone



Natürlich habe ich allen Mitreisenden auch über die Schulter geschaut und gecheckt was die meisten mit ihren Handys so machen. Auch hier dominiert einerseits das Schreiben und Lesen von Messages ("komme etwas später in das Meeting, fangt schon mal ohne mich an", "Mike sah gestern so süüüß aus ;-)))))" - lese ich alles mit) und andererseits die Leute, die auf dem Handy ständig Facebook Updates überwachen. Da ich nicht mehr so häufig in Deutschland U- oder S-Bahn fahre, weiß ich nicht, ob sich das mit dem Verhalten der deutschen Pendler deckt.
Interessant ist hier noch, dass viele der Pendler zwei Handys in der Tasche haben, ein Android bzw. iPhone für den privaten Gebrauch und ein Firmen-Blackberry zum Schreiben von Emails. Gespielt wird hier eher weniger im Pendlerzug und in der U-Bahn zur Arbeit, aber ich fahre auch mit den Büromenschen und nicht den Schulkindern. Eventuell sieht das zu einer anderen Uhrzeit ganz anders aus.
Videos werden viel im Zug geschaut, auch auf größeren Tablets. Das liegt daran, dass es hier eine ganz ausgezeichnete App der BBC gibt, die das komplette Fernsehangebot kostenfrei, on demand oder auch zum Download anbietet. D.h. man kann sich abends die gewünschten Beiträge aufs Handy laden und dieses dann am folgende Morgen in der U-Bahn auch ohne Internet-Access anschauen. Auf die Art und Weise kann man dann auf dem Weg zur Arbeit die letzte Folge von "Doctor Who" oder das Finale von "British Bake Off" schauen. Habe ich auch schon mehrfach gemacht.
Ja und es gibt dann auch noch diese ewig Gestrigen, die Ihr Telefon zum Telefonieren benutzen, aber das sind gerade mal noch 2% bzw. eine Handvoll.

3. Und was liest man und wie

Gelesen wird tatsächlich viel. Aber hier hat sich zumindest in London einiges verschoben. Morgens sieht es so aus.
Man sieht: Die gedruckte Zeitung spielt keine allzu große Rolle. Und hier in London werden viele E-Reader, hauptsächlich die Kindles von Amazon, genutzt. Schätze mal es liegt auch daran, dass diese wenig Platz wegnehmen.
Abends sieht es etwas anders aus, da dann der "Evening Standard" das Bild dominiert.
Da es den "Evening Standard" abends an wirklich jeder Ecke für umsonst gibt, lesen fast die Hälfte der Leute, die im Zug lesen, auch den Standard.

Und was mache ich im Zug?

 

Meistens beschäftige ich mich mit einem Buch, wenn es der Platz in der Bahn zulässt und meine Augen nicht zu müde sind. Ich habe inzwischen eine Lesebrille, aber die nehme ich nicht  mit in den Zug. Ab und zu spiele ich auf dem Handy, aber dazu brauch ich meistens Internet und das ist ein rares Gut in Zug und U-Bahn. Chatten via Whatsapp ist auch immer mal wieder dabei. Oft teile ich Antja mit, wo ich gerade bin und ob ich noch rechtzeitig zum Abendessen zu hause bin (wie fast alle Familienväter in der U-Bahn neben mir - obwohl die unterhalten sich mit ihrer Frau und nicht mit Antja). Also bei mir ist alles kaum anders als bei dem Durchschnitts-Londoner