14.03.2015

Andere Sportarten

Fast jeder weiß, dass London alleine schon sechs Vereine in der Premier League hat ( FC Chelsea, FC Arsenal, Tottenham Hotspur, West Ham United, Queens Park Rangers und Crystal Palace). Da bei uns aber keiner so recht fußballbegeistert ist, wenden wir uns gleich mal anderen Sportarten zu.
Extrem wichtig und fast so gut besucht wie Fußballspiele sind hier die Rugby Matches. Z.Z. findet gerade das internationale 6-Nations Turnier statt.
Bei diesem jährlich stattfindenden  Turnier nehmen die wichtigsten europäischen Mannschaften teil. Das sind außer England, Schottland, Wales, Irland und vom Kontinent Frankreich und Italien. Jeder spielt einmal gegen jeden, d.h. es gibt kein Endspiel und insgesamt nur fünf Spielwochenende.
Denkmal vorm Twickenham Stadium
Obwohl das wichtigste englische Stadion, Twickenham, bei uns um die Ecke liegt, sind wir zwar schon ein paar mal da dran vorbeigekommen, haben es aber immer noch nicht geschafft mal ein Spiel zu sehen. Wir werden das wohl im Frühjahr nachholen. Dann aber wohl eher bei einem kleinen Verein aus Richmond als bei der englischen Nationalmannschaft. Demnächst ist hier in England sogar Worldcup. Aber die Karten sind extrem teuer. So ein Fan bin ich dann doch nicht.
Da find' ich Cricket schon interessanter und auch da tut sich im Moment was, wenn auch nicht gerade um die Ecke. In Australien und Neuseeland findet zur Zeit der ICC  Cricket World Cup statt.
Auch hier dominieren die Commonwealth Staaten, derzeit liegen die beiden Gastgeber und Indien vorne. Leider gibt es das live aufgrund der Austragungsorten erst ab Mitternacht, aber ITV zeigt Zusammenfassungen ab 10 Uhr abends und da kann man schon eine Menge lernen. England und Schottland spielen zwar mit, sind aber jetzt schon aufgrund ihrer schlechten Ergebnisse de facto ausgeschieden. Da ich jetzt die Regeln verstanden habe, freue ich mich schon auf die Saison hier. Das ein oder andere Spiel werden wir uns bestimmt noch anschauen, wenn auch eher bei den kleineren Clubs.
Ach und dann gibt es natürlich noch andere nette Sportarten. Ganz oben in der Zuschauergunst sind noch Snooker und Darts, weil man das schön im fernsehen zeigen kann und es fast jeder schon mal selber probiert hat. Und dann gibt es noch so einen Exoten, der auch gerne im Fernsehen gezeigt wird: Bowls.

Eine nahe Verwandte von Boule/Pelota und Boccia, nur wird es halt auf schönen englischen Grünflächen gespielt und die Kugeln sind alles andere als rund.

Im Winter spielt man das auch in der Halle auf schönen blauen Teppichen.
Wir waren schon mal sonntags beim Polo, dass hier im Sommer um die Ecke stattfindet. Sehr nett zum Picknick und ganz anregend nur ist die Action oft weit entfernt.

Zu diesen eher exotischen Sportarten gesellen sich noch die klassischen englische Sportarten Tennis, Golf und Galopprennen. Wer braucht da noch Fußball, wenn man solch eine Vielfalt hat?

Ärgernisse

Ihr erinnert Euch noch an unseren gestohlenen Roller, der wieder aufgetaucht ist? Davon gibt es noch eine unerfreuliche Fortsetzung.
So hat ihn Antja gesichert
Als der Roller wieder aufgetaucht ist, bin ich von einem Police Officer angerufen worden, der mir mitgeteilt hat, wo er jetzt stand. Da ich zu der Zeit im Büro saß, habe ich Antja gebeten, den Roller zu sichern und Anton, der noch in der Schule war, nachher hin zuschicken. Also ist Antja nach Kingston gefahren und hat den Roller mit einem Fahrradschloss angekettet. Drei Stunde später hat dann Anton den Roller nach Hause geschoben. Und jetzt sollen wir für das "Falsch Parken" 55 Pfund bezahlen. Auch meinen Einwand, dass ja nicht wir sondern der Dieb den Roller dahin gestellt hat, hatte bisher keine Wirkung. Entweder wir zahlen jetzt 55 GBP oder wir warten auf den Strafbefehl über 110 Pfund und erheben dann noch mal dagegen Einspruch.
Inzwischen haben wir Ersatz für die kaputten Teile nachgekauft und ersetzt, nur das Zündschloss muss noch getauscht werden, aber das kostet auch noch mal 150 GBP.
Und dann habe ich mich noch mal über Lebara, unseren Handy-Provider, geärgert. Ich kaufe jeden Monat für 5 GBP 500 MB Data Transfer. An einem Wochenende habe ich die 500 MB am Samstag aktiviert und ab Sonntag Abend ging da nichts mehr durch. Ich habe dann noch Montag bis Dienstag probehalber Webseiten aufgemacht oder anderen Internet Traffic angestoßen, aber nix ging mehr. Am Mittwoch habe ich dann festgestellt, dass Lebara in den letzten Tagen 6 x 5 GBP abgebucht hat und mein Konto auf 4 pence stand. Nach Rückfrage bei Lebara stellte sich heraus, dass ich nach Lebaras Ansicht so viel Datentraffic erzeugt hätte, dass man mir dafür diese 5 GBP jeweils in Rechnung gestellt hat. Auf meinem Datenmonitor auf dem Handy sah es aber so aus als ob ich in den letzten Tagen gerade mal 45 MB verbraucht hätte. Und ich habe auch wirklich nichts mehr runterladen können. Man hat mir dann bei Lebara versichert, dass das die IT innerhalb von 48 Stunden überprüfen würde. Nach 72 Stunden hatte ich immer noch keine Antwort und nach dem ich dann nachgefragt habe, war die Antwort, dass die IT sich das angeschaut hat und keinen Fehler gefunden hat. Tolle Antwort. Dann hat man mir noch ein nichtssagende Tabelle geschickt, die meine Verbräuche anzeigt, aber nicht von wo nach wo, sondern nur MB und Zeit. Sehr überzeugend.
Somit  blieb mir nichts übrig als den Provider zu wechseln. Seit ein paar Tagen nutze ich jetzt Tesco Mobile. Mal sehen ob das besser ist.

03.03.2015

Das Abkühlen einer Liebe

Vor so ca. 10 Jahren habe ich das erste Mal Top Gear, das Automagazin der BBC, gesehen und ich war schlichtweg von den Socken. Eigentlich bin ich gar kein Autonarr, aber die Show war damals witzig, interessant und es drehte sich nicht nur um Autos. Wer die Show noch nicht kennt, der kann sich ja mal bei YouTube ein Bild machen z.B.
Natürlich hat Top Gear auch seinen eigenen Kanal auf You Tube. Top Gear ist derzeit die meist gesehene Non-Fiction Serie der Welt und läuft z.Z. in der 22. Staffel. Die Einschaltzahlen hier in UK sind fantastisch und bis vor gar nicht langer Zeit war ich ein echter Fan.
Besonders begeistert haben mich die Specials bei denen die drei Moderatoren mit irgendwelchen Gefährten durch exotische Landstriche fahren und dabei noch aberwitzige Prüfungen ablegen. So habe ich entdeckt, dass ich unbedingt mal durch Vietnam mit dem Roller fahren möchte:
Aber irgendwann ist dann die Liebe nicht mehr so heiß und dann findet man auf einmal immer mehr Makel an dem Objekt der Begierde.
Das Ganze wird von drei Moderatoren zusammengehalten:
  • Jeremy Clarkson, der Hauptmoderator macht grundsätzlich immer die Einleitung und das Ende und hat auch während der Sendung den höchsten Redeanteil. Zumeist bestimmt er auch Spielregeln, Route usw. bei den verschiedenen Touren, die die drei schon gemacht haben. 
  • Richard Hammond ist der wohl beste Autofahrer der drei, fährt aber auch Motorrad und muss meistens Spott über sich ergehen lassen, weil er etwas kleiner als die anderen beiden ist.
  • James May, von den anderen meistens "Captain Slow" genannt, da er es nicht so sehr mit der Geschwindigkeit hat und die Autos eher von einem akademischen Winkel betrachtet. James May hat noch andere durchaus interessante Sendungen in der BBC, die sich meistens um Mechanik, Do-It-Yourself und Ingenieurskunst drehen.
Die Sendung lebt gerade von der Unterschiedlichkeit der Charaktere und zieht auch viel Komik aus den Extremen der Moderatoren. Dabei ist besonders Clarkson hervorzuheben, der sich immer wieder dadurch auszeichnet, dass er das vermeintlich politisch Inkorrekte sagt und macht, d.h. er wettert gegen Tempobegrenzung, Fahrradfahren, Ökoauflagen, Elektroautos usw..  Das ist ab und zu amüsant, weil er auch dazu steht, auf Dauer kann es aber recht nervend sein, wenn er zum hundertsten Mal die Chauvinistenkarte ausspielt, um sich witzig und unabhängig zu geben.
Das Ende meiner Liebesbeziehung mit Top Gear  läutete damals dieser blöde Beitrag über die Reliants ein:
Lustig, aber ziemlich Gaga. Wenn man sich den Clip genau anschaut wird der Reliant immer mit hoher Geschwindigkeiten an abschüssigen Stellen um die Kurve gefahren, um dann zu zeigen, dass er umkippen kann. Schätze mal auch der ein oder andere 4-rädrige Wagen würde da umkippen, die anderen würden einfach aus der Kurve geschleudert. Aber ich will gar nicht argumentieren. Ist auch klar das ausgerechnet Clarkson sich über dieses kleine Auto auslassen muss.
Richtig blöd wird es aber, wenn besagter Clarkson seine politisch inkorrekte Seite ausleben kann und das ist letztes Jahr dann dummerweise etwas zu extrem geworden. Die drei Moderatoren hatten eine Tour durch Argentinien und Chile geplant und dazu in England ältere Sportwagen gekauft. Ausgerechnet der Porsche 928 von Jeremy Clarkson hatte das Kennzeichen H982FKL. Da Großbritannien im Jahre 1982 aufgrund der Falklands im Krieg mit Argentinien war, vermuteten einige Argentinier, dass das Kennzeichen absichtlich so gewählt wurde, nicht zuletzt auch auf Grund des Rufes, der Jeremy Clarkson voraus geht. Am Ende der Tour wurde das BBC Team fast aus dem Land gejagt, mehrere Autos und Equipment gingen zu Bruch und die Moderatoren beteuerten, dass sie noch nie im Leben so viel Angst um ihr Leben gehabt haben.
Da man Jeremy Clarkson als wenig diplomatisch kennt, wurden dann auch hier in UK Vermutungen geäußert, dass er diesmal den Bogen wirklich überspannt hat. Letztliche Klarheit gibt es in diesem Fall wohl nicht, aber ich vermute mal das Auto war wirklich zufällig mit dem Nummernschild ausgestattet und es war wirklich nicht gewollt.
Aber irgendwie bleibt bei der Geschichte ein schaler Geschmack übrig und wenn Clarkson heute Witze über Nummernschilder macht, ist das doch nicht mehr so lustig.
Gestern habe ich mal wieder eine Folge gesehen und musste auch ab und zu wieder lachen, nur die große Liebe ist auf der Strecke geblieben.

Update: Gestern, am 10.03., hat die BBC bekannt gegeben, dass sie die Sendung Top Gear erst mal stoppt und Jeremy Clarkson suspendiert hat.

Scheinbar hat er einen der Produzenten geschlagen (?!). Also es liegt nicht unbedingt an mir, dass die BBC eines ihrer bestverkauften Formate erst mal auf Eis legt, aber scheinbar ist mein Einfluss doch größer als bisher angenommen.