02.11.2014

Zwischenresumee

Eigentlich wollte ich ja was über unsern Kurzurlaub in Cornwall schreiben, aber z.Z. treiben mich andere Gedanken um und so geht es in diesem Post mal wieder um das eher Grundsätzliche.
Je länger so ein Auslandaufenthalt andauert umso schwieriger wird es die Unterschiede oder Besonderheiten noch zu erkennen. Inzwischen erscheint mir manches in Deutschland oft seltsamer als in England. Aber trotzdem werde ich mal wieder mehr generell auf die Unterschiede zwischen dem Leben in Deutschland und dem in England eingehen.

1. Wetter
Ist in England sehr viel besser als sein Ruf in Deutschland. Da ich ja mit Willi in Eschborn im stetigen Austausch stehe, können wir beide bestätigen, dass das Wetter in London häufig sonniger als in Frankfurt ist. Und schöne Sprüche zum englischen Wetter und besonders seiner Wechselhaftigkeit habe ich auch schon gelernt:
- In England you can have four seasons in a day
- If you don't like the weather in England wait five minutes

Das Wetter in London
Beides trifft immer wieder zu und das zweite kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Auch wenn es gerade trübe aussieht, kann es innerhalb von Minuten aufklaren und die Sonne wieder scheinen. Auf jeden Fall haben wir hier in London einen besonders schönen Herbst derzeit.

2. Einkaufen
Ist immer noch ein Erlebnis und wir haben inzwischen auch Erfahrung gesammelt, so dass wir nicht mehr kopflos durch diesen riesigen Märkte irren. Als wir letztens überlegt haben, was an Produkten uns fehlt, kam eigentlich wenig dabei heraus. Englisches Brot ist zwar anders aber wir vermissen jetzt das klassische Brot nicht unbedingt. Ab und zu mal ein Demeter-Brot aus dem Öko-Bio-Laden wäre zwar fein, aber es geht auch ohne.
Die Käsevielfalt lässt etwas zu wünschen übrig, Meist gibt es hier den Chester in verschiedenen Reifungsgraden und Stilton (Blauschimmelkäse). Käse aus Frankreich, Schweiz oder auch Italien gibt es hier durchaus, wird aber mit einem ganz schönen EU-Aufschlag verkauft. Scheinbar ist der Kanal doch nur sehr teuer zu überqueren.
Fisch und Muscheln gibt es hier viel und frisch aus Schottland und deshalb auch nicht allzu teuer.
Wurst und Fleisch ist bei uns nicht so wichtig, ist aber ausreichend verfügbar, Anton ist zufrieden mit dem Angebot.
Milch und Milchprodukte sind erstaunlicherweise billiger als in Deutschland, allerdings fehlt es an ein paar Produkten. Buttermilch wird in homöopathischen Dosen angeboten, Quark gibt es gar nicht.
Bier und Wein ist wiederum recht teuer und der einfache Wein lässt für unseren Geschmack zu wünschen übrig, so dass wir unseren Wein von Delinat nach England liefern lassen, was erstaunlich preiswert ist. Ich habe mir schon überlegt einen Delinat Laden in London auf zu machen, wenn das mit dem Job bei der Börse nicht mehr so läuft. Im Supermarkt bezahlt man für den billigen Fusel locker 6-7 Pfund (d.h. die eher süßliche Variante unter den Faßausschwenkern), während ein guter Bio-Wein von Delinat auch nach Lieferung nach England noch für unter 7 Euro inkl. Versand zu haben ist. Aber ich habe den leisen Verdacht, dass Engländer die süße Variante aus dem Supermarkt einem guten Biowein vorziehen.
Aber wir haben auch ein paar heiße Tipps was man wo einkauft. Schwarzbrot bzw. friesisches Pumpernickel gibt es bei der Hema (Holländische Kaufhauskette, die auch ein paar Filialen in England hat). Guten französischen Emmentaler (ja, ist schon schräg) gibt es bei ASDA und wenn man eine lufgetrocknete Salami haben will oder auch eine Christstollen (!), geht man zu Lidl.
Black Pudding
Und wir haben neue Lebensmittel in unserer Küche willkommen geheißen. Der Black Pudding (eine Blutwurst der dunkelsten Art) z.B. kommt immer mal wieder bei uns auf den Frühstückstisch, Beans aus der Dose werden nicht nur zum Frühstück von Anton und mir gegessen, Antja macht mehr in Humus und Falafel. Und dann natürlich alle indischen Gerichte, für die man alle Zutaten im kleinen Tesco um die Ecke bekommen kann.

3. Verkehr

Ist sehr anstrengend hier. Nicht so sehr wegen dem Linksverkehr, sondern wegen den extrem engen Straßen. Vor Antons Schule befindet sich z.B. so ein Nadelöhr der schlimmsten Sorte und wenn es sich da staut, dann komm ich nicht mal mit dem Fahrrad durch. Mit dem Reliant Robin geht es hier noch, da er so schön schmal gebaut ist, aber beim Saab muss man immer wieder aufpassen, um nicht auf der linken Seite Außenspiegel ab zu rasieren oder den Bürgersteig zu touchieren. Dazu kommt noch der immense Verkehr in und um London. Letzten Freitag haben Antja und ich knapp zwei Stunden für den Heimweg von Chelsea bis zu uns (ca. 10 KM) gebraucht. Grässlich!

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