13.09.2016

Unser letzter Wochenendausflug nach London - buhu

So langsam endet die Geschichte von unserem zweijährigen Ausflug nach London und damit auch dieses Blog.
Am letzten Wochenende vor dem Umzug haben wir uns noch einmal auf in die Stadt gemacht, um noch einmal einen Rundgang durch die Stadt zu machen, die wir in dieser Zeit so liebgewonnen haben.
Auf dem Programm stand die vortreffliche National Gallery, Westminster Abbey und Whitehall ganz allgemein.
National Gallery, jetzt mit Seitenflügel
In der National Gallery ging es uns diesmal nur um die zwei Vermeers und vor allem um die Arnolfini-Hochzeit von Jan van Eyck. Das ist das Tolle an den kostenlosen Museen in London, man kann einfach rein, eine halbe Stunde nur mal drei Bilder anschauen und wieder raus ohne zu denken,  man hätte noch mehr sehen müssen. So was wünsche ich mir auch in Frankfurt.
So sieht sie aus die Hochzeit
Und dann ging es weiter, über Trafalgar Square und Picadilly durch den St James's Park mit einem kurzen Blick auf Buckingham Palace und wieder zurück durch Horse Guard Parade, den klassischen Touristenpfad entlang an Downing Street, wo jetzt Theresa May eingezogen ist. Vieles ist uns inzwischen so vertraut geworden und trotzdem ist es noch immer ungewohnt. Und an jeder Ecke ein wehmütiger Seufzer... Natürlich freuen wir uns auch wieder auf Frankfurt, Bad Vilbel und Deutschland, aber London, Richmond und England sind uns doch sehr ans Herz gewachsen in diesen zwei Jahren.
Ein Leben ohne rote Doppeldecker? Kaum vorstellbar
Den Abschluss machte dann ein Abstecher in die Westminster Abbey. Wir haben es wirklich nicht geschafft innerhalb der zwei Jahre in die berühmteste aller englischen Kirchen zu gehen. Einerseits weil der aufgerufene Preis - 20 GBP - recht happig ist und andererseits weil wir immer gesagt haben, da gehen wir noch hin. Und so haben wir es an diesem Wochenende dann endlich geschafft und sind einfach in ein kostenloses Orgelkonzert gegangen, wir Sparfüchse. Nachteil allerdings, da darf man nicht fotografieren oder rumgehen, nur brav auf seinem Platz sitzen und die Musik genießen.

Nur von außen darf man das fotografieren
Und so haben wir zum Schluss noch einen Eindruck von der Kirche bekommen und gleich schon einen neuen Punkt auf der Liste, was wir noch besuchen müssen.
Ja, schön war auch der letzte Rundgang durch London und wir kommen wieder.







21.08.2016

Besuch im Parliament mit Afternoon Tea

In den letzten Wochen in London haben wir noch mal extra Gas gegeben, auch wenn wir wussten das wir das alles nicht schaffen, was wir noch ansehen wollten (z.B. haben wir es nicht mehr zu Secret Cinema - Dirty Dancing geschafft). Ein Programmpunkt war der Besuch des britischen Parlaments, d.h. der Westminster Palace mit dem House of Lords und dem House of Commons.
St Stephen's Porch
Das ist sogar recht preiswert, da eine Tour mit Audioguide so um die 15 Pfund kostet. Wir hatten aber das Luxuspaket mit Afternoon Tea gebucht, wir mussten ja noch was abarbeiten.
Von dem eigentlichen, alten Palast steht heute nur noch die Westminster Hall. Der Rest wurde erst im 19. Jahrhundert neu gebaut, da aufgrund eines kapitalen Fehlers der alte Palast 1834 fast komplett abbrannte. Von diesem Palast kennt man meist den Elizabeth Tower, den man gerne auch als Big Ben bezeichnet (aber das ist nur die Glocke in dem Turm).

Antja vor dem Elizabeth Tower (Big Ben kann man hier nicht sehen)
Wir hatten also Tickets für den Rundgang und den Afternoon Tea im Speisesall in dem auch die Mitglieder des House of Commons zu Mittag essen. Der Rundgang geht durch das House of Lords und das House of Commons und dauert so ca. 90 Minuten. Viel antiquiertes wird einem erklärt und oft denkt man, es wäre an der Zeit das parlamentarische System Großbritanniens zu modernisieren. Aber das ist im traditionellen Großbritannien nicht so einfach.
Wie auch immer das Haus ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Und dann war es Zeit für unseren Afternoon Tea.

Wie immer gab es Süßes, Scones und kleine Sandwiches und dazu wurde Tee gereicht. Also an den Tee haben wir uns auch nicht innerhalb der zwei Jahre gewöhnt, aber hier passt es. Die Sandwiches waren exquisit aber auch recht klein, dafür war das Ambiente großartig, von unserem Tisch hatten wir Aussicht auf Themse und London Eye.
Alles in allem ein prima Ausflug.

Unser wirklich letztes Konzert in London: Paul Heaton

Wir sind ja schon wieder in Frankfurt, aber so ein paar Sachen gibt es noch nach zu erzählen. So auch unser wirklich allerletztes Konzert: Paul Heaton - Open Air - im Innenhof des Somerset House.
Der Herr im Parka, das ist Paul Heaton

Paul Heaton kennt man auch als Frontmann der "Housemartins" und von "Beautiful South". Und das war jetzt unser letztes Konzert bei schönstem Wetter im Innenhof des Somerset House. Und das war wirklich ein krönender Abschluss. Nach all den tollen Konzerten, die wir hier gesehen haben, reihte es sich in die Reihe derer ein, bei denen man am Ende sagen musste: Super, dass wir dabei waren.
Paul (und Jacqui Abott) war gut aufgelegt und bei den Klassikern sang mal wieder das Publikum mit Inbrunst mit. Das Wetter war herrlich, nicht zu heiß und auch kein Tröpfchen Regen und die Kulisse "Somerset House" sorgte für eine super Stimmung. Einzig das Bier ließ zu Wünschen übrig.

Oh was werden wir das vermissen, aber es gibt ja auch gute Konzerte im Rhein-Main-Gebiet. Und fest geplant ist auch schon, dass wir das ein oder andere Konzert in London mit einem Wochenendausflug an die Themse verbinden.

03.08.2016

Cricket in Guildford

Ja, eigentlich sind wir wieder zurück, d.h. in Frankfurt / Bad Vilbel, aber um das Blog noch zu Ende zu bringen, werde ich noch weiter über ein paar Sachen schreiben, die wir noch in England erlebt haben: Heute über Cricket.

Grüner Rasen und weiße Pullunder braucht's zum Cricket-Spielen

England verfügt ja über eine Menge sehr spezifischer Sportarten wie z.B. Darts, Bowls, Rugby. Aber die englische Sportart, die man am ehesten mit England verbindet ist wohl das Cricket und so mussten wir zumindest einmal ein Spiel besuchen. Karten hatten wir gekauft eigentlich für das Oval Stadion im Londoner Südwesten, nicht weit von unserem Zuhause, für ein County Match Surrey gegen Warwickshire. Aber da hätten wir mal besser das Kleingedruckte gelesen. Als wir am Oval morgens gegen 10:30 Uhr ankamen, stellte sich heraus, dass das Match nicht im Oval Stadion sondern in Guildford stattfand und Guildford liegt etwas außerhalb Londons, ca. eine Stunde mit der Eisenbahn. Aber so etwas hält natürlich einen echten Cricket Fan nicht ab. Also haben wir uns eine Zugfahrkarte gekauft und sind aufs Land gefahren.
Guildford als Veranstaltungsort war eigentlich viel besser, da man dort direkt am Spielfeldrand Plätze findet und so mitten im Geschehen ist.

Der Spieler (Jeetan Patel) ist sogar berühmt
Viele Leute sagen ja die Regeln von Cricket wären schwierig, ist aber gar nicht so schlimm. Das meiste versteht man schnell und der Rest interessiert auch nicht so sehr. So oder so ist Cricket eine sehr entspannte Sache für Spieler wie Zuschauer. Solche County Championship Spiele dauern oft Tage und somit ist ein einzelner Schlag nicht unbedingt spiel entscheidend. Und dann war natürlich noch das englische Wetter; nach knapp einer Stunde Spiel fing es an zu regnen und das Spiel wurde für längere Zeit unterbrochen. So lange ging man dann ins Bar Zelt und genehmigte sich ein Pint.
Die Dame mit roter Jacke und Tasche ist Antja
Dort gab es übrigens TEA = Traditional English Ale. Als es dann aufklarte, bemühten sich die Platzwarte um einen trockenen Platz und schon ging es weiter. Das Wetter wurde noch so gut, dass ich am Abend einen Sonnenbrand hatte. So gegen 17:00 Uhr haben wir uns auf den Heimweg gemacht ohne das eigentliche Ende mitbekommen zu haben. Aber bei einem 5-Tage Match ist das eh schwierig.
Alles in allem ein schöner Ausflug und sehr empfehlenswert.


28.07.2016

Zusammenpacken, es geht zurück

Wir befinden uns in den letzten Tagen vor unserm Umzug zurück nach Frankfurt / Bad Vilbel. Und es ist sehr traurig. Lauter Abschiede. Von unseren Nachbarn, von meinen Kollegen und von neuen Freunden.
Und immer wieder ein letztes Mal dies und zum letzten Mal das.
Es gibt auch viel zu bedenken, Internet, Gas Wasser, Strom abbestellen, dem Bürgermeister in Richmond sagen, dass wir keine Council Tax mehr zahlen. Fernsehgebühren (TV License) kündigen und und und.
Die Garage haben wir schon zurückgegeben und gestern Abend haben wir auch noch unser Auto verkauft.
Werbefoto für den Verkauf
Wir hatten das schon drei Wochen in Gumtree, Motors.co.uk und ebay inseriert. Auch ein paar Interessenten gehabt, aber irgendwie kam es nie zu einem Vertragsabschluss. Und so langsam wurde es dann auch eng. Da wir ja zum Wochenende zurück nach Deutschland fahren, können wir den Wagen nicht einfach so am Straßenrand stehen lassen, wie einen Hund, den man zu Weihnachten geschenkt bekommen hat.
Ursprünglich wollten wir noch 1.200 Pfund, was für so ein schönes Auto doch wirklich nicht viel ist, aber im Laufe der drei Wochen haben wir den Preis sukzessive reduziert. Am Schluss hätten wir auch 600 akzeptiert. Ich habe sogar versucht den Wagen bei We buy any car . com loszuwerden, aber die haben mir gerade mal 130 Pfund geboten.
Und dann hat einfach ein netter Käufer bei Ebay zugeschlagen und den Wagen am nächsten Tag für 900 Pfund abgeholt. Was für eine Erleichterung! Zwei Tage bevor wir zurückfahren. Just in time!
So sah er von oben aus
Wir hatten eine schöne Zeit mit dem Saab, waren mit ihm in Irland, Cornwall, Oxford und Cambridge, am Meer in Eastbourne und in Brighton und jetzt wird er weiter hier in London genutzt.
Und in Bad Vilbel läuft alles auch nach Plan. Unser alter Saab ist inzwischen wieder zurück bei unserem Schrauber und bekommt neuen TÜV. Unsere Mieterin ist ausgezogen und derzeit macht ein Maler unser Haus wieder fit. Die Nachbarn freuen sich auf unsere Rückkehr.
Anton und ich fahren wie gehabt mit dem Reliant nach Frankfurt und Antja fliegt am Sonntag zurück. Vorher hat sie noch ein strammes Programm, um das Haus zu übergeben. So muss man hier erst einen "professional cleaning service" durchführen lassen und dann kommt noch ein Angestellter einer Agentur um den Check-Out durchzuführen. D.h. es wird geschaut, dass noch alle Sachen vorhanden sind, die beim Einzug da waren und dass das Haus in einem guten Zustand ist. Das findet alles am Samstag statt.
Anton und ich fahren schon morgen, Freitag, los und nach den Nachrichten vom letzten Wochenende, dass vor Dover Staus mit bis zu 14 Stunden Wartezeit entstanden sind, habe ich noch schnell auf Tunnel umgebucht. Trotzdem kann es noch zu Staus und Wartezeiten kommen, da Frankreich zur Zeit wegen Terror und Ausnahmezustand besonders lange kontrolliert. Hoffen wir das Beste.

28.06.2016

Ene, mene Muh...... und raus bist Du.

Bevor wir England und London verlassen, hat England und Großbritannien selber für den Exit aus der EU gestimmt und gleich danach auch noch den Europäischen Fußball verlassen. Und das schlägt hier Wellen.


Tatsächlich hat man beim Brexit das Gefühl, dass UK nach der Abstimmung auf einmal aufwacht und merkt, dass man einen kapitalen Fehler gemacht hat. So wie ein Kind, dass sein Spielzeug zerschlägt und anschließend die zerstörte Puppe betrauert. Die meisten hier waren genauso überrascht wie ich, dass es tatsächlich so weit gekommen ist. Gerade im Finanzsektor war eigentlich klar, dass ein Ausstieg aus der EU katastrophale Auswirkungen auf die Wirtschaft hat. Aber der Stolz und die stets kritische Haltung zu allem auf der anderen Seite des Kanals hat dafür gesorgt, dass man jetzt erst mal einen Plan für den Ausstieg erarbeiten muss.

Nur wer soll das machen? David Cameron, der derzeitige Premierminister, hat die Brocken hingeworfen, er wollte ja in der EU bleiben, wenngleich er dabei nicht so überzeugend war. Fast alle im derzeitigen Kabinett waren EU-Befürworter und jetzt stehen diese alle ohne einen Plan da. Einer der Wortführer des Brexits, Boris Johnson, der ehemalige Bürgermeister von London ist erst mal abgetaucht. Scheinbar ist ihm das selber peinlich, was er da angerichtet hat.
Bleibt nur noch der Lautsprecher und Rechtsaußen der Brexit-Kampagne, Nigel Farage, Vorsitzender der UKIP (UK Independent Party). Aber die Partei hat nur einen einzigen Sitz im Britischen Parlament, allerdings ironischerweise einige im EU-Parlament. Und Nigel trauen noch nicht mal die eigenen Anhänger ein Ministeramt zu.
Jetzt wird auch schon wieder über Neuwahlen und eventuell ein zweites Referendum gesprochen, also "keep calm and carry on" sieht da irgendwie anders aus. Alles Indizien dafür, dass sich Großbritannien bei dem Referendum eher wie ein trotziger Teenager aufgeführt hat und nicht an die Konsequenzen gedacht hat.
Und um das Maß auch noch voll zu machen scheidet dann die Englische Fußball-Nationalmannschaft nur ein paar Tage später aus der Euro 2016 aus, gegen Island. Da machen wir jetzt keine Witze drüber, denn da ist England ja gestraft genug.

für 1200 Pfund zu haben, ein feines Saab-Cabrio

So gesehen kommt unser eigener Exit gerade zur rechten Zeit. Gestern habe ich unseren Saab bei Gumtree inseriert. Wir kündigen so langsam alle Verträge, machen schon Pläne für den Umzugstag, es wird jetzt wirklich ernst. Und das macht uns dann schon wehmütig.

13.06.2016

Bye Bye Kymco

Wir haben ja über unsere Roller schon ein paar mal geschrieben, jetzt hat auch der zweite von Antons Rollern uns verlassen. Anton war nicht mehr so interessiert am langsamen Dahertuckern und da es im Sommer zurück nach Deutschland geht, haben wir jetzt endlich Antons zweiten Roller verkauft.


Ca. 2 Monate haben wir den Roller wie sauer Bier angeboten. Erst für 650 Pfund und dann immer weniger. Zwischen drin haben wir sogar noch die MOT (den britischen TÜV) machen lassen und wieder für 550 GBP in Gumtree und Autotrader inseriert.


Einmal war auch mal einer zum Probefahren da, aber der war nicht so nett, wollte auch noch Helm und was weiß ich alles. Dann gab es auch noch die üblichen Betrugsversuche und am Ende haben wir das Schmuckstück für 500 GBP an einen Rumänen, der gerade neu nach England gezogen ist, verkauft.


Da die Rumänen nicht gerade um die Ecke wohnen, haben sie den Roller einfach hinten in einen Transporter gepackt und weg war er.
Was bleibt, ist die Erinnerung an den Kymco, dass Anton mit dem sogar bis nach Camden gefahren ist und dass er damit seine ersten Sporen auf dem motorisierten Zweirad verdient hat.

Hier der Beweis: Der Kymco vor einem Original-Banksy in Camden
Wir sind einfach froh, dass wir ihn losgeworden sind und ich glaube, Anton hat für drei Monate seinen Spaß damit gehabt. Mach es gut, kleiner Kymco!

08.06.2016

National Reliant Rally in Derby

Drüben im Reliant Blog habe ich einen Eintrag zur National Rally der Reliant Besitzer geschrieben. Da geht es eher um Robin, Reliant-Club-Mitglieder und Benzingespräche. Da wir aber auch in Derby waren und auch sonst noch ein paar Sachen gesehen haben, hier noch ein kurzer Eintrag zur Tour nach Derby.

Laut eigener Aussage der zweit höchste Turm im Land...
Derby verfügt über eine nette Innenstadt mit Kathedrale und natürlich Pubs. Da wir Hunger und Durst hatten, sind wir in dem wohl größten Pubs Derbys gelandet, in dem es schon um kurz nach vier recht hoch herging. 


Essen und Trinken war gut und sehr preiswert, liegt wohl daran, dass alles außerhalb Londons uns inzwischen preiswert erscheint. Draußen in der Fußgängerzone wurde auch noch ein deutsches Bierfest veranstaltet und der ein oder andere hatte schon ordentlich Schlagseite. Ansonsten war es aber sehr nett in Derby, dass man übrigens "Daarby" ausspricht und nicht wie wir angenommen "Dörby".
Wer mehr zum Reliant-Treffen erfahren will, sollte sich das im Reliant-Blog anschauen.




27.05.2016

Ausflug nach Eastbourne (Teil 2)

(Hier geht die Geschichte weiter von unserem Ausflug nach Eastbourne. Wer den ersten Teil noch nicht gelesen hat, kann das hier tun)

Am nächsten Morgen sind wir zum English Breakfast in den Speisesaal, haben uns den Bauch mit Beans und Ham, Eiern und gebratenen Pilzen voll geschlagen und uns dann entschieden, statt weiter Seeluft zu schnuppern noch andere Häuser des National Trust hier in East Sussex anzuschauen. Also haben wir ausgecheckt und uns auf den Weg nach Alfriston gemacht.

Markplatz Alfriston - so stellt man sich ein englisches Dorf vor
Alfriston ist deswegen besonders, weil es erstens ein nettes gut erhaltenes englisches Dorf ist und zweitens weil hier das erste Haus, das der National Trust erworben hat, steht. Und das wollten wir uns natürlich ansehen. Wir hatten auf dem Touristenparkplatz geparkt und sind dann zu Fuß durch das Örtchen zum Alfriston Clergy House spaziert.

Die Kirche in Alfriston
Das Haus an sich ist verglichen mit den historischen Häusern des National Trust eher unspektakulär. Vielmehr die Geschichte des Hauses ist das Besondere daran. Als das Haus Ende des 19 Jahrhunderts abgerissen werden sollte, entstand aus dem Bemühen dieses und andere Häuser in England zu erhalten der National Trust. Für gerade mal 10 Pfund kaufte eine Gruppe von historisch Interessierten diese Haus und damit entstand der National Trust.

Antja im Garten des Alfriston Clergy House
Das Haus stammt aus dem 14. Jahrhundert und wurde im Laufe der Jahre immer wieder umgestaltet. Innen drin ist es eher spärlich ausgestattet. Der Garten ist wie immer in England sehr ansehnlich angelegt, eine echte Wohltat.
In Alfriston haben wir noch ein paar alte Innendesign-Zeitschriften gekauft, da wir unser Haus in Bad Vilbel etwas englischer gestalten wollen und sind dann weiter zum nächsten National Trust Haus.
Unsere Wahl fiel diesmal auf das Cottage der Eheleute Woolf, Virginia und Leonard Woolf.

Rechts unter der Magnolie ist das Grab von Virginia Woolf
Da das Haus erst mittags öffnet, haben wir uns die Zeit im Garten vertrieben, der an sich schon entzückend ist. Sogar ein Bowling Green war vorhanden und ein Gartenhäuschen mit Arbeitszimmer. Um 13:00 Uhr wurden wir dann auch in das Cottage gelassen, das einen verträumten liebenswerten Eindruck macht. Auch hier war alles möglichst noch so, wie es zu Virginias Zeiten aussah.

Bei Woolfs im Wohnzimmer
Die Damen, die als Freiwillige das Haus hüten, gaben bereitwillig Anekdoten und Hintergrundwissen zum Besten, wohl auch erfreut darüber, dass die Besucher sich für Solches interessieren.

Kamin in Virginias Schlafzimmer
Und da wir noch Zeit hatten, haben wir uns noch auf den Weg zum Standon House gemacht, das Haus eines reichen Anwalts aus Birmingham. Ende des 19. Jahrhunderst wurde dieses Haus als Landsitz in East Sussex gebaut und mit viel Liebe zum Detail eingerichtet.

Ein Snookertisch im passenden Ambiente
Welch ein Kontrast zum vorherigen Cottage der Eheleute Woolf. Das Standen House ist einer der Hauptattraktionen in der Gegend und so war es nicht verwunderlich, das wir erst einmal ca. 20 Minuten auf einen Parkplatz warten mussten. Dazu standen wir vor dem Haus in der Einfahrt mit offenem Verdeck und stöberten in den Einrichtungszeitschriften. Bei so viel Inspiration denkt man automatisch über Umbauten nach. Mal sehen ob noch ein Kamin in unser Haus passt, oder ein Perserteppich und ein Kuhfell, ganz zu schweigen von einem Snookertisch.
Dann endlich angekommen, haben wir uns ins Getümmel gestürzt und die Tour durchs Haus gemacht.
Eines der Wohnzimmer der Familie
Da das Haus den Erben der Familie zu teuer im Unterhalt wurde, hatten sie es Mitte des 20. Jahrhundert dem National Trust vermacht und dadurch ist vieles vom Mobiliar noch erhalten. Auffallend war, dass das Haus trotz der Größe sehr wohnlich gestaltet war, ein Familienhaus zum Wohnen und nicht zum Protzen.
Um das Haus herum erstreckt sich mal wieder ein riesiger Park und dazu gab es auch noch eine Tulpenschau, der Engländer liebt halt Gartenausstellungen und wir jetzt auch.

Tulpenpracht
Nach einem Rundgang durch den Garten mit entsprechender Würdigung der historischen Tulpensorten haben wir uns dann auf den Heimweg Richtung Richmond gemacht und den Kurzurlaub bei einem Glas IPA bzw. Cider ausklingen lassen.



Kurztrip nach Eastbourne (Teil1)

Am letzten Bank Holiday Weekend Anfang Mai sind Antja und ich nach Eastbourne gefahren, um noch einmal diese etwas schräge Stimmung in den typischen englischen Küstenstädten mit zu bekommen und um eine dieser Motorshows zu besuchen. Dann hat sich das aber auch zu einem National Trust Marathon entwickelt. Aber der Reihe nach.
Die Promenade vor unserem Hotel

In England gibt es ja nicht viele Feiertage, das sind die beiden May Bank Holidays - die Montage nach dem ersten und letzten Mai-Wochenende, ein Feiertag im August und Weihnachten und Ostern. An diesem ersten Mai-Wochenende ist Anton zu einem Freund nach Amsterdam geflogen und da hat es uns auch nicht mehr in Richmond gehalten und wir sind kurz entschlossen nach Eastbourne gefahren. Ein Auslöser war die Magnificent Motors Autoshow direkt am Strand in Eastbourne und dazu einfach mal wieder Seeluft schnuppern.
Bis in die 1970-ger war Urlaub in England eigentlich immer ein-zwei Wochen in einem der vielen Seebäder, z.B. Brighton, Bournemouth, Blackpool oder halt Eastbourne. Und in jedem dieser Orte gehört zur Grundausstattung ein Pier mit Amusement-Hall, eine Promenade, große alte Hotels direkt an der Promenade, Bingo-Hallen und Fish & Chips.

Der Pier von Eastbourne
Irgendwann begannen die Engländer sich wie die Deutschen immer weiter weg zu orientieren und so verbringen die Engländer ihre Urlaube inzwischen im Mittelmeerraum oder noch weiter weg. Die Einrichtungen in den englischen Seebädern haben so einen etwas angestaubten Charme und der Zahn der Zeit nagt ganz schön an den alten Hotelburgen und Piers.
Wir hatten uns ein billiges Zimmer in einem dieser alten Hotels gesucht und waren ganz zufrieden mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis. Abends haben wir noch versucht einen netten Pub wie in London zu finden, aber solche sind in Eastbourne nicht so dicht gesäht. Am Ende haben wir einen Pub gefunden, mussten uns aber mit dem Essen beeilen, da der DJ für die Freitag Abend Disko im Pub gerade dort aufbaute, wo wir saßen.

Hier mal so ein klassisches Hotel

Am nächsten Morgen haben wir das klassische English Breakfast in einem nostalgisch anmutenden Speisesaal genossen und sind dann an der Promenade entlang zur Motorshow spaziert.
Die Motorshow war dann auch ganz ausgezeichnet, schön auf einem grünen Hügel direkt am Strand und mir hat es Leid getan, dass ich nicht mit dem Robin gekommen bin.

Bond Bug und Reliant Regal
Gleich am Eingang standen zwei Ikonen der Reliantkultur, der schicke Bond Bug und der Vorgänger meines Robins der Reliant Regal. Mit dem Besitzer des Regals habe ich mich natürlich ausgetauscht, so von Reliant-Besitzer zu Reliant-Besitzer.
Aber auch sonst gab es einiges zu sehen. Z.B. feine klassische Aston Martins oder auch alte Austins und Morris, die noch aus der Nachkriegszeit stammen.

Morris mit Kühleranzeiger
Und dann dazwischen auch eher jüngere Autos aus den Neunzigern und die Tunergemeinde mit aufgebrezelten Golfs und Saxos. Diese Mischung geht hier in England, in Deutschland ist man bei diesen Shows sehr selektiv, d.h. da darf nicht jeder einfach sein Auto hinstellen.
Nach dem schönen Rundgang haben wir uns überlegt mal wieder einen interessanten National Trust Besitz anzusteuern und so fiel unsere Wahl auf das Bateman's, das ehemalige Landhaus von Rudyard Kipling, etwa 25 Meilen von Eastbourne entfernt.

Bateman's von aussen
Das Haus war wie fast alle dieser Landsitze umgeben von einem parkähnlichen Garten und dank National Trust in einem ausgezeichneten Zustand. Viele der Möbel im Haus waren noch original Einrichtungen, die von Kipling und seiner Familie angeschafft wurden. Der Höhepunkt war hier das Arbeitszimmer Kiplings.

Kipling war ein recht unordentlicher Schriftsteller
Im Nachbarzimmer waren auch viele der Auszeichnungen und Memorabilien Kiplings ausgestellt unter anderem seine Nobelpreisurkunde (ich wusste gar nicht, dass er einen bekommen hat). Nach einem Spaziergang durch den Park und ein paar stärkenden Scones, haben wir uns wieder auf den Weg nach Eastbourne gemacht und wieder einige Schwierigkeiten gehabt einen Pub für das Abendessen zu finden. Dafür konnten wir anschließend noch im Nachbarhotel im Keller beim lokalen Snookerclub ein paar Runden unsere Unfähigkeit im Einlochen unter Beweis stellen und sind dann wieder in unser plüschiges Hotelzimmer zurück.


Der Tisch ist aber auch verdammt groß
weiter geht es im zweiten Teil...

24.05.2016

Royal Opera

Das war auch so ein lang gehegter Wunsch, den wir uns endlich erfüllt haben. La Traviata im Royal Opera House,  und erstaunlicherweise war es gar nicht so teuer. Allerdings haben wir auch sehr weit oben gesessen. Dann war die Karte mit 30 Pfund noch erschwinglich.

Die Bühne weit weg
Anders als in Deutschland ist die Royal Opera in London nicht so sehr ein Magnet für Abonnenten, sondern eine Alternative zum Musical im Westend und damit stark von Touristen und Schulklassen frequentiert.
Das Theater selbst ist ähnlich wie die Musical-Theater sehr plüschig und riesig.

Blick in den Innenraum
Das Ensemble war gut, wenn auch nicht großartig. Dafür war die Akustik auch auf den billigen Plätzen (also bei uns) sehr gut und trotz Entfernung hatte man noch was vom Stück. Die Inszenierung war dann eher klassisch, aber in der Royal Opera erwartet man wohl auch nicht experimentelles Musik-Theater. Also wir waren mehr als zufrieden.
So sieht das Foyer aus
Zum Schluss sind wir noch durch die verschiedenen Foyers gegangen und haben noch versucht hier und da einen Einblick zu bekommen und dann ging es wieder zurück nach Richmond.
Fazit: Frankfurts Oper ist künstlerisch besser, aber gegen den tollen Plüsch und die abgedrehte Deko wirkt Frankfurt doch etwas sehr sachlich.

23.05.2016

Open Garden Petersham

Am Sonntag war "Open Garden Petersham" da haben sich Stefan und ich auf die Räder geschwungen und uns alle 12 Gärten angesehen. Open Garden ist hier eine stehende Einrichtung, bei der Garten- und Hausbesitzer ihre Türen öffnen und jedermann Einblick in ihre Gärten gewähren. Also eine gute Gelegenheit sich mal ein Bild von der Gartenbaukunst in Richmond zu machen.
Die Häuser waren durchnummeriert und zu Beginn bekam man einen Plan mit den offenen Gärten. Angefangen bei der Nummer 1, da war uns die Schlange am Einlass um kurz nach 11 schon zu lang und wir sind gleich weiter zur 2, dem Rosebank am Durchgang zur Petersham Nursery. Sonst kann man hier nur eine Mauer sehen, aber da hinter ist es richtig schön gepflegt, eine schöne Größe, überschaubar und sehr schön gestaltet, neben dem englischen Rasen sind gemütliche Platze mit Bänken neben vielseitigen Blumenbeeten. Aus dem Wintergarten mit der Küche hat man einen schönen Blick in den Garten.


Weiter an den Pferdekoppeln entlang zur Petersham Church. Die war noch offen vom gerade beendeten Gottesdienst, und schon am Eingang wunderschön mit viel Blumen geschmückt wie auch innen drin, durch die Hochzeit der Tochter von der Petersham Nursery. Eine schöne Kirche die ihren Ursprung im 12. Jahrhundert hat. Früher hatte jede Familie einen eigenen Bereich, eine Box nach oben offen mit einer kleinen Tür die abgeschlossen werden konnte. Oben auf den Emporen waren weitere Sitzplätze.


Bei dem schönen Wetter hatten wir einen wunderbaren Einblick in viele Gärten und zum Teil auch Parkanlagen. Fast alle hatten etwas Wasser dabei, einen kleinen Springbrunnen, einen Teich, einen Bachlauf... Wasser ist etwas sehr interessantes im Garten.
Zu vielen Häusern gehörte auch ein oft über Jahre gewachsener Blauregen, wo die Wurzel von den Ranken oft weit entfernt waren, dass das Wasser so weit klettern ist ist schon erstaunlich.


Es gab auch Haustiere zu sehen, neben Hunden, Katzen und Hühnern sogar Schweinchen.


Architektonisch haben wir ein ausgedehntes Spektrum verschiedenster Baustile gesehen. Neben schönen englischen, großen viktorianischen Häusern, moderne Design Häuser, Villen mit Parkanlagen, es war sehr viel vertreten.
Kaum zu glauben über was für große Gärten die Häuser in dieser Region zum Teil verfügen, das hätte ich nicht vermutet.

Je später es wurde desto mehr strömten die Besucher durch die Straßen, was an einigen Ecken zu sehr dichtem Verkehr geführt hat und dann auch langsam ungemütlich wurde.
Nach dem wir dann bei Nummer 7 dem letzten Haus unserer Besichtigung durch waren, sind wir so um 2 Uhr in das New Inn geradelt und haben uns dort im Garten bei Nachos, Houmusplatte, Bier und Cidre gestärkt.
Zum Abschluss haben wir einen Espresso aus unserer schicken neuen Maschine in unserem eigenen Garten auf der Bank genossen.



25.04.2016

Auf in den Endspurt

Ja, werte Leser des Blogs, unsere Zeit in London nähert sich dem Ende. Und da gilt es jetzt einen Zacken zuzulegen. Das haben wir in den letzten Wochenenden auch gemacht.
So haben wir z.B. das Wohnhaus von Thomas Carlyle in Chelsea besucht.

Thomas Carlyles Drawingroom
Auch dieses Haus ist ein weiteres Schmuckstück des National Trusts, der sich um die Instandsetzung und Erhaltung der historischen Häuser, Gärten und Parks kümmert. Wir sind ja seit einem Jahr Mitglieder des National Trusts und haben jetzt schon so viele tolle Anwesen geshen, dass wir uns fragen wieso es so etwas Tolles nicht auch in Deutschland gibt. Für 60 Pfund wird man hier Mitglied werden und bekommt dann freien Eintritt in wirklich spektakuläre Häuser, Schlösser oder besucht wunderschöne Gärten und Parks. Von mehreren dieser Besichtigungen habe ich hier schon geschrieben z.B. The Homewood oder das Ham House bei uns um die Ecke.
Studyroom

So ging es diesmal zu Thomas Carlyle nach Hause. Dieser Thomas Carlyle war ein Philosoph und Schriftsteller des 19. jahrhunderts und wurde hauptsächlich durch eine Oliver Cromwell Biographie berühmt. Das Haus präsentiert dieses Jahrhundert noch sehr authentisch auf drei Stockwerken. Möbel und Dekoration sind noch fast so, wie sie zur Lebzeit von Thomas Carlyle waren.
Da wir aber mit einer Besichtigung pro Wochenende nicht mehr auskommen, haben wir die Dosis erhöht und sind gleich im Anschluss daran auch noch zur Tate Britain weiter.

Einer der übervollen Säle in der Tate Britain
Diesmal war der Auslöser ein Film über das späte Leben von Joseph Mallord William Turner, der fast sein gesamtes Werk dem englischen Staat vermachte. Da wir den Film am Samstag abend gesehen hatten, mussten wir am Sonntag halt nochmal ein paar dieser 20.000 Bilder in der Tate anschauen.
Und nach so einem Kulturtag ist es natürlich Ehrensache noch ein leckeres Bierchen im Pub bzw. vorm Pub zu sich zu nehmen.


Diesmal an der Themse in Chiswick. Kurz nach dem Foto mussten wir uns aber wieder aufmachen, da die Themse Hochwasser hatte und die Tische erreichte.